Konzert in der Paul-Gerhardt-Kirche
Konzert 150 Jahre Rilke - Klangzauberer in Wort und Musik. Am Donnerstag, 06. November 2025 um 19 Uhr im Rahmen der „Kleinen Abendmusik“ in der Paul-Gerhadt-Kirche in Neunkirchen-Wellesweiler. weiterlesen
50 Jahre Telefonseelsorge: Das ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine gute Gelegenheit, das Ehrenamt zu würdigen. „Denn das, was Ehrenamtliche geben, ist das Wertvollste, was sie besitzen, ihre Zeit“, sagte der luxemburgische Familienminister Max Hahn. Der Minister war zu Gast in der Presserunde anlässlich der Feierlichkeiten der Telefonseelsorgen Trier und Saar sowie des luxemburgischen Pendants, SOS Détresse, am Donnerstag, 30. Oktober, im CEFOS Trainingscenter in Remich.
Gemeinsam blickten die drei Organisationen zurück auf ein halbes Jahrhundert, in dem sie Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen. Dabei war es das erste Mal, dass sich Haupt- und Ehrenamtliche in einem solchen Rahmen grenzüberschreitend begegnen konnten. „Die Teilnehmenden sind so barrierefrei in Kontakt und Austausch gegangen, es gab überhaupt keine Berührungsängste“, berichtet Nadja Bretz, Leiterin der SOS Détresse Luxemburg. „Sinn des Ehrenamts für die Gesellschaft und für einen selbst“: So lautete der Titel des Vortrags von Psychologie-Professorin Dr. Tatjana Schnell, die zu Beginn der Jubiläumsfeier referierte. Im Anschluss daran setzten sich die Teilnehmenden in Workshops mit diesem Thema auseinander und präsentierten ihre Ergebnisse. Für die Ehrenamtlichen bedeutet ihr Engagement in der Telefonseelsorge unter anderem, eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, Vertrauen ins Leben zu gewinnen und Gemeinschaft zu erleben. Obwohl es eine große Diversität der Menschen gibt, die ihren Dienst für die Telefonseelsorge leisten, verbindet sie das „Da sein“ für Menschen, für die sonst niemand da ist, und zwar rund um die Uhr. Ein wesentlicher Aspekt ist das Zuhören, statt selbst zu reden, führte die Psychologie-Professorin aus Berlin in der abschließenden Presserunde aus. Nach ihren Erläuterungen bat Moderator Roman Glauben, der der Telefonseelsorge seit vielen Jahren verbunden ist, ganz untypisch für eine Podiumsdiskussion, um einen Moment der Stille, um das Gesagte auf sich wirken zu lassen.
Motivation Ehrenamt: Etwas verändern, damit es anderen besser geht
Zur Presserunde eingeladen waren Max Hahn, der luxemburgische Minister für Familie, Integration und für die Großregion, Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes, sowie Michaela Tholl, Leiterin des Teams Engagemententwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier. „Ich habe mich an meine eigene Zeit bei der Telefonseelsorge erinnert und daran, was sie mir in der Entwicklung meiner Persönlichkeit bedeutet hat. Immer wieder dem Menschen unvoreingenommen zu begegnen und sich das zu bewahren“, sagte Tholl. Minister Jung betonte die Bedeutung von Zusammenhalt und Austausch. Er hob hervor, dass es nur wenige gebe, die sich engagieren, aber viele, die von diesem Engagement profitieren. Von den Worten der Berliner Professorin ausgehend, dass das Ehrenamt eine erfüllende Tätigkeit für den Einzelnen sei, stellte der Moderator auch den Podiumsgästen die Frage, warum sie sich beteiligen, denn – das sei allen klar – man beteilige sich nicht rein aus Gründen des eigenen Wohlergehens. „Weil man etwas ändern will, damit es benachteiligten Menschen besser geht. Mich erfüllt es, mich für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen“, so der luxemburgische Familienminister. Auch Michaela Tholl betont, dass es ihr in ihrer Position darum gehe, viel zu verändern und mitzugestalten: „Wir möchten den Menschen Raum geben, einen Platz im Engagement zu finden.“
Zuhören lernen
Moderator Glauben stellte die Frage nach dem, was Politik, Gesellschaft und Kirche von der Telefonseelsorge lernen könnten. Minister Jung: „Wir können von der Telefonseelsorge die Bereitschaft und Fähigkeit des Zuhörens lernen.“ Eine weitere Wortmeldung aus dem Publikum unterstrich den Teamgedanken, der auch in der Politik notwendig sei, um Demokratie zu stärken. TS-Trier-Leiterin Schneider warf ein, dass gemeinsame Orientierungsprozesse helfen, um zu guten Ergebnissen zu kommen. In einer weiteren Wortmeldung forderte ein Teilnehmer, dass man öfter den einzelnen Menschen sehen sollte statt den Menschen in der Rolle oder pauschal als Mitglied einer bestimmten Gruppe. Tholl verwies darauf, dass sich aus den Themen, die die Ehrenamtlichen bewegen, auch weitere Themen für die Engagemententwicklung generieren ließen, bemerkte aber, dass es dafür auch Investitionen bräuchte.
„Es sollte keine Grenzen geben; wir machen das Gleiche, und ihr macht den Unterschied für viele Menschen. Denn wenn ihr es nicht machen würdet, macht es niemand“, lobte der luxemburgische Familienminister noch einmal das Engagement der Ehrenamtlichen, von denen 111 gekommen waren, um das Fest ihrer Telefonseelsorgen und der SOS Détresse mitzugestalten.
Wer Hilfe braucht, kann Sie sich jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Die Telefonnummer lautet 0800-1110111 oder 080-1110222 und ist rund um die Uhr erreichbar. Der Anruf ist kostenlos.
(Kathrin Schmitt/red)