Kirche braucht Bildung


In Bonn beginnt die 79. Tagung der Landessynode unserer Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Landessynode wird sich unter den zahlreich anstehenden Themen, Beschlüssen und Wahlen auch mit der Zukunft der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal beschäftigen.

Im Vorfeld der Synode zeichnet sich ab, dass die Hochschule in ihrer bisherigen Form nicht mehr weitergeführt werden kann. Einsparungen betreffen eben nicht bloß die Kirchengemeinden. Die Landeskirche muss in ihren Verantwortungsbereichen ebenso die Kosten deutlich reduzieren. Außerdem ist leider die Nachfrage nach einem Theologiestudium in den letzten Jahren deutlich gesunken.

Wie in vielen Bereichen fehlt auch der Kirche der Nachwuchs. Wer sich für ein Theologiestudium interessiert, kann dies an staatlichen Universitäten aufnehmen. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wird zu einem „Bildungscampus“ transformiert. So hat es die Landessynode nach intensiver Beratung beschlossen. Dort können zwar junge Studierende kein „ordentliches Theologiestudiuem“ mehr absolvieren. Denn es werden z.B. die für ein Theologiestudium grundlegenden Kenntnisse der biblischen Sprachen nicht mehr gelehrt werden. Dafür aber setzt sich ein „Bildungscampus“ zum Ziel, für Berufsgruppen in der Kirche (Pfarrer, Diakoninnen, Kirchenmusiker, Küsterinnen u.a.) sowie für die zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsfelder Fortbildungen anzubieten. Außerdem soll es weiterhin die Möglichkeit für „Quereinsteiger“ geben, sich für den Pfarrberuf zu qualifizieren.

Bildung ist ein hohes Gut und gehört zu den Grundpfeilern der Reformation. Für Martin Luther stand bereits früh fest, dass sich seine neue Lehre nur durchzusetzen vermag, wenn die Menschen zu lesen und zu schreiben in der Lage seien. Ihm lag sehr viel daran, den Bildungsstand in der Bevölkerung tiefgreifend zu verbessern. Er setzte sich immer wieder bei Fürsten und Ratsherren dafür ein, das Schulsystem auszubauen und zu fördern. (s. Heinz Schilling, Martin Luther, 2. Aufl. München 2012, S. 439ff.)

Allein die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache und die damit verbundene Bibelverbreitung in den Familien haben mit Sicherheit die Lese- und Schreibfähigkeit in der Bevölkerung gesteigert. Selbst heute setzt die Rheinische Bibelgesellschaft in bestimmten Regionen der Welt die Verbreitung von Bibeln in den jeweiligen Landes- und Regionalsprachen als Alphabetisierungsmethode ein.

Bildung ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass Menschen sich selbst ein Bild von der Welt machen können und junge Leute zu unabhängigen und selbstbewussten Menschen heranreifen. Kirche kommt in unserer Zeit nach wie vor ein nicht zu unterschätzender Bildungsauftrag zu. Kirche nimmt ihren Bildungsauftrag in Gemeinden (Konfirmandenarbeit, Erwachsenenbildung), Kindertagesstätten, Schulen und in Akademien wahr.

Es wird sich zeigen, ob die Umwandlung der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal in einen “Bildungscampus“ gelingt und wie die Auswirkungen bis hin zu uns ins Saarland sein werden. Wir können uns im Übrigen glücklich schätzen, eine Ev. Akademie im Saarland zu haben. Inzwischen konnte in unserer Akademie neben der Gesamtleitung auch wieder die Stelle einer theologischen Studienleitung neu besetzt werden.

Wir werden in der nächsten Ausgabe berichten. Schauen Sie gerne mal in das Programm der Ev. Akademie im Saarland. Es lohnt sich!

Nähere Auskünfte erhalten Sie bei der Ev. Akademie im Saarland, T 7902913.

Pfarrer Uwe Schmidt    


Uwe Schmidt, Pfarrer Kirchengemeinde Ev. Mittendrin - Bereich Neunkirchen -
Synodalassessor im Kirchenkreis Saar-Ost sowie Synodalbeauftragter für das Christlich-Islamische Gespräch
Uwe Schmidt, Pfarrer
Sebachstraße 5
66539 Neunkirchen-Furpach
Telefon: 06821/ 17 74 92
Telefax: 06821/ 17 74 97




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