25 Jahre Gospeltrain mit Nino Deda


Am 01.11.1999 fing Nino Deda als Chorleiter des Gospeltrains in Wellesweiler an. Zuvor hatte er durch Auftritte mit Amby Schillo auf sich aufmerksam gemacht.

Nach seiner Flucht aus seiner Heimat Albanien und den mühsamen Jahren, in Deutschland Fuß zu fassen, war sein Wunsch, sich seinem erlernten Beruf und seiner Leidenschaft wieder zuzuwenden, immer größer geworden.

Die Jahre im Service vom Eiscafé und der Brasserie in Neunkirchen waren wichtige Stationen, um seine Familie zu ernähren und Deutsch zu lernen, aber nichts, was er sein ganzes Leben lang machen wollte. Er hatte von klein auf Akkordeon und Klavier gespielt, stand mit 10 Jahren schon auf der Bühne mit seinem Vater und anderen Musikern. Die Musik hatte seine schulische Laufbahn und sein Studium der Komposition am Konservatorium in Tirana bestimmt sowie seine ersten Berufserfahrungen als Lehrer an der Musikschule in Durres.

Ein Glücksfall für ihn wie auch für die damalige Ev. Kirchengemeinde Wellesweiler war die freie Stelle als Chorleiter des Gospelchores. Auf beiden Seiten war gleich Begeisterung füreinander zu spüren und eine gegenseitige Offenheit, sich auf das Wagnis einzulassen. Denn die Gospelmusik war für Nino Deda bis dahin überhaupt noch kein Begriff, aber innerhalb eines Jahres hatte er mit dem Chor ein 2-stündiges Konzert erarbeitet, mit dem Chor einen Markennamen ausgewählt und den Gospeltrain auf die Schienen gesetzt. Und er nahm gleich volle Fahrt auf. 2 Konzerte innerhalb von einem Monat waren ausverkauft und viele weitere sollten folgen.

Die Ev. Kirchengemeinde Wellesweiler unterstützte ihn bei seinem Bemühen, nur noch von seiner musikalischen Arbeit zu leben, übernahm die C-Musiker-Ausbildung, übertrug ihm 2002 den Organistendienst, die Kantorei, Instrumentalkreis (heute Flautiamo) und das Kinderflöten. Seine Frau Enkelejda, selbst Mitglied des „Gospeltrain“, stand ihm die ganze Zeit zur Seite und hat ihn auch bei diesem mutigen Wechsel immer sehr unterstützt.

Aufgrund seiner Leistungen wurde Nino mittlerweile vom Landesmusikdirektor der Ev. Kirche im Rheinland zum Kantor der Kirchengemeinde ernannt. Nino Deda betont immer wieder seine besondere Beziehung zur Gospelmusik. Sie lebt aus dem Bauchgefühl. Die Texte sind einfach gehalten, leben von Wiederholungen und sprechen doch elementare Themen an. Sie vermitteln Hoffnung und Trost und lassen einen beschwingter durch den Tag gehen. Für Nino bietet die Gospelmusik viele Anknüpfungspunkte, um sie mit anderen Genres zu verbinden.

Seine Kantate „Let my people go“ oder auch die Gospelmesse „Glory to God“ sind dafür eindrückliche Belege. Der Chor hat mit ihm eine „ungeheure Reise“- so Nino - gemacht: von den Traditionals und Spirituals aus den amerikanischen Südstaaten zu den afrikanischen Gospels bis zu den modernen Gospels – teilweise auch von ihm selbst komponiert. Und von seiner Energie und seinem Ideenreichtum lebt der Gospeltrain. Unter seiner Leitung gab es nie einen richtigen Bruch unter den Sänger*innen, obwohl manchmal wichtige Mitglieder den Chor verlassen haben.

Aber Nino Deda hat es immer wieder verstanden, neue Solisten zu formen bzw. zu fördern. So wurde der Gospeltrain - wie bei vielen anderen Gospelchören - nie nur auf den Chorleiter reduziert, sondern der Chor bekam durch die vielen Solisten eine Breite und ein vielschichtigeres Gesicht. Und durch die lebendige und mitreißende Präsentation der Gospels sowie durch Workshops kamen immer wieder neue Sänger*innen dazu, die sich in der Chorgemeinschaft integrierten und wohlfühlen. Sie spüren in den Proben einerseits schon die Ernsthaftigkeit beim Warmmachen und Einsingen sowie beim Einüben der Gospels, andererseits aber auch die Freude und die gegenseitige Unterstützung.

Zur guten Chorgemeinschaft tragen sicher neben den Konzerten auch die gemeinsamen Feiern und Ausflüge bei, die der Gospeltrain regelmäßig unternimmt. So ist der Montagabend – der Probeabend – für Nino Deda immer eine angenehme Aufgabe, die er mit großer Freude wahrnimmt – auch nach 25 Jahren. Er kommt mit der Freude auf 2 schöne Stunden mit dem Chor und nimmt diese Freude auch mit nach Hause. Und den Sänger*innen geht es nicht anders. „Ich hoffe, dass das so bleibt, dass mir weiterhin die Kreativität und die Ideen nicht ausgehen.

Dass der Chor so jung und frisch im Kopf bleibt. Und vor allem mit Freude, vor allem mit Freude.“ Das ist der Wunsch Nino Dedas für die Zukunft des Gospeltrains. Und er plant schon wieder eine neue Komposition aus Gospelelementen und Klassik. Wir dürfen gespannt sein.


Gospelkonzert in Wellesweiler

Der „Gospeltrain Wellesweiler“ der Ev. Kirchengemeinde Neunkirchen unter der Leitung von Nino Deda lädt am Sonntag, 10. November 2024, zu seinem Jubiläums-Gospelkonzert ein. Der Gospeltrain feiert 25 Jahre unter der Leitung von Kantor Nino Deda! In diesen 25 Jahren hat der Chor eine Reise gemacht - ausgelöst durch den Film „Sister Act“- von den klassischen Spirituals der Sklavenzeit der Schwarzafrikaner in den Südstaaten der USA, über die afrikanischen Gospels – quasi „back to the roots“ – bis zu den modernen skandinavischen Gospels. Und dazwischen immer wieder Eigenkompositionen von Nino Deda wie z.B. die Gospelmesse „Glory to God“ und viele einzelne Gospels. Bei der Fülle der prägenden Titel fiel die Auswahl zwar schwer, aber es wird ein mitreißendes und emotionales Konzert werden, das jeden von den Bänken reißt!

Die Eintrittskarten gibt es für 15 € im Gemeindeamt, bei Bücher König und bei der Poststelle im E-Center Wellesweiler.

 

Pfarrer Bertram Weber


Bertram Weber, Pfarrer Evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen
1. Vorsitzender - Stiftung: Evangelisch in Neunkirchen und Synodalbeauftragung für Notfallseelsorge im Kirchenkreis Saar-Ost
Bertram Weber, Pfarrer
Ernst-Blum-Straße 13
66539 Wellesweiler
Telefon: 06821 - 3 09 11 76




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